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Amazonas Tag der Menschenrechte (Teil 1)

Im Dialog mit Indigenen BUEN VIVIR - VON INDIGENEN VÖLKERN LERNEN

Anmeldungen bis 10.12. an: monika.sarkadi@isc-konstanz.de

Wie sehen südamerikanische Indigene die Welt? Was bedeutet für sie „ein gutes Leben“ und „Entwicklung“?
Ein gemütlicher Advent-Nachmittag mit einem intensiven Eintauchen durch Erzählungen, Musik, Tanz und Selbstreflexion.

Hintergrundinformation: Buen Vivir
Das südamerikanische Konzept des „guten Lebens“ („buen vivir“) verfolgt ein Gleichgewicht mit der Natur, die Reduktion von sozialer Ungleichheit, eine solidarische Wirtschaft und eine pluralistische Demokratie mit neuen Räumen zivilgesellschaftlicher Partizipation und ist eine systemkritische Antwort auf das westliche Entwicklungsdenken der letzten Jahrzehnte. Ein neues Entwicklungskonzept, das sich vom westlichen Wohlstandsparadigma verabschieden will. Zentral ist dabei eine Rückbesinnung auf die Lebensphilosophie der indigenen Völker Südamerikas, die der Natur einen intrinsischen Wert gibt und die übermäßige Ausbeutung und Instrumentalisierung der Natur als Ressource verurteilt. Bei Buen Vivir steht nicht der Mensch im Mittelpunkt sondern alles, was existiert, bildet eine Einheit. Politisch verfolgt wird das Konzept vor allem von progressiven Regierungen in Ecuador und Bolivien. Diese haben Privatisierungen gestoppt und teilweise rückgängig gemacht und akzentuieren eine stärkere Rolle des Staates in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. In beiden Ländern hat Buen Vivir Verfassungsrang. Ein Recht auf ein gutes Leben und die Natur als Träger von Rechten wurden als Leitprinzipien festgeschrieben. Dazu zählen unter anderem das Recht auf Nahrung, Gesundheit, Erziehung und Wasser. Andererseits ist das Konzept auch umstritten weil an vielen Stellen sichtbar wird, wie schwierig die Umsetzung der Vision Buen Vivir in der Realpolitik ist und zuweilen auch demokratischen Grundsätzen westlicher Prägung widerspricht. Offen bleibt, ob ein neuer Rohstoffboom mit hohen zu erwartenden Einnahmen einsetzt und umstrittene Bergbau- und Infrastrukturprojekte und Erdölförderung in Naturschutzgebieten weitergehen. (Q.: www.nachhaltigkeit.info)



Späteres Event: 12. Dezember
Amazonastag der Menschenrechte (Teil 2)