Die Borari - beziehungsweise ein Teil von ihnen
Die Borari sind das Partnervolk von ProAmazonia Konstanz und der Stadt Konstanz. Es lebt in drei Gruppen im Landkreis Santarém des Bundesstaats Pará: in und um die Orte Alter-do-Chão, Curucurui und Karanã. Aktuell umfasst die Gemeinschaft 815 eingetragene indigene Familien (über 4000 Personen), die auf dem offiziellen 850 Hektar großen Gebiet leben. Der Ort Alter–do-Chão ist eine der meistbesuchten touristischen Attraktionen Brasiliens. Er wurde von einer der genannten Gruppen gegründet und direkt am Flussufer des Tapajós, der 34 km entfernt in den Amazonas mündet. Die Region wird wertgeschätzt für die Schönheit ihrer Strände und grünen Seen, was leider auch Immobilienspekulanten anzieht. Die indigene Bewegung der Borari kämpft seit langem um die offizielle Anerkennung ihres Territoriums, seine Identität, Kultur und heiligen Orte sowie um eine differenzierte indigene Schulbildung. In der Gemeinde Alter-do-Chão existiert seit 1985 eine indigene Grundschule. Seit August 2020 verfügt die Gemeinde außerdem über eine staatliche Notarzt-Gesundheitsstation, zuvor war keine staatliche Gesundheitsversorgung vorhanden.
Heutzutage sprechen die Borari portugiesisch, aber ihre Sprache Nheengatu lebt weiter in den Riten des Saire-Festes, das die innige spirituelle Verbindung zu den Vorfahren pflegt und die religiös-spirituelle mit der profanen Welt verbindet.
Das Volk der Borari leidet immer noch unter Vorurteilen und Vorenthaltungen ihrer nicht-indigenen Nachbarn. Häufig wird versucht, die Existenz der traditionellen Bräuche der indigenen Kultur zu verneinen oder unsichtbar zu machen. Darüber hinaus sind ihre traditionellen Gebiete dauernd bedroht: von illegalen Goldsuchern, Holzfällern, Immobilienspekulanten und anderen Kriminellen. Dagegen organisieren sie sich in vielen regionalen und subregionalen Gruppen, die alle gemeinsam die kollektiven Land- und Menschenrechte der Ureinwohner Amerikas einfordern.
Erfreulicherweise beobachten wir sowohl innerhalb der indigenen Völker als auch international eine wachsende Wertschätzung, Spezialisierung und Weiterentwicklung der traditionellen Aktivitäten wie Musik, Tänzen, Kulinarik, Naturheilkunde sowie Handarbeiten aus Pflanzen und Keramik.
Einige Männer der Borari mit traditoneller Gesichtsbemalung und Schmuck
Vandria Borari ist die erste Juristin ihres Volkes und klärt international über dessen Probleme auf. Sie ist vom Stammesoberhaupt der Borari offiziell als Vertreterin für die internationale Zusammenarbeit autorisiert.
Vandria Garcia Corrêa – als »Botschafterin« des Borari Stammes versucht sie, auf Zerstörung und Gewalt aufmerksam zu machen.